IHE-konformes elektronisches Medikationsmanagement

11:30 im Seminarraum des Lehrstuhls für Medizinische Informatik

 

Dr. Martin Specht
Bereichsleiter Applikationsmanagement
Geschäftsbereich Informationstechnologie
Universitätsklinikum Jena

 

Im Rahmen der Arzneimitteltherapiesicherheit nimmt in Zukunft ein einrichtungsübergreifendes Medikationsmanagement eine wichtige Rolle ein, wie jüngste Gesetzesnovellierungen und die Bemühungen um den bundeseinheitlichen Medikationsplan zeigen. Insbesondere komplexe Arzneimitteltherapieprozesse in Krankenhäusern benötigen dabei ein elektronisch gestütztes Medikationsmanagement. Durch den derzeit papierbasierten Medikationsplan wird die Primärfunktion einer Übersicht über die aktuelle Medikation eines Patienten zwar erfüllt, allerdings bleibt ein Großteil des Potenzials ungenutzt.

Am Universitätsklinikum Jena wird durch die Implementierung eines IHE-konformen herstellerneutralen Archivsystems das Konzept einrichtungsübergreifender Austauschakten innerhalb der Klinik-IT-Struktur genutzt, um den Einsatz einer strukturierten Dokumentation zu fördern sowie Schnittstellenprobleme zwischen Krankenhausinformationssystemen und spezialisierten Fachabteilungssystemen einfacher zu adressieren. In diesem Rahmen wurde Mit Forschungs- und Industriepartnern eine digitale, zentral verfügbare und standardisierte Form des Medikationsplans als Bestandteil dieses IHE-Archivs entwickelt, die eine wichtige Funktion sowohl im innerklinischen als auch im einrichtungsübergreifenden Arzneimittelmanagement einnehmen und Patienten bei der Medikamenteneinnahme unterstützen soll. In Zukunft soll dieses Verfahren in Richtung einer Closed Loop Medication noch weiter ausgebaut und dabei neue Standards wie HL7 FHIR für den Einzeldatentransport und verschiedene Geräteformen für die Bedienung unterstützt werden.