MBT und Interoperabilität @ Medical IT – Erfahrungen in Labor und Industrie

In der IT-Entwicklung der Medizintechnik mit ihren hochgradig regulierten Prozessen und dem enormen Zeit- und Kostendruck im Gesundheitswesen kommt der Umsetzung von hoher Qualität in Kombination mit (Kosten-)Effizienz in Entwicklung und Qualitätssicherung eine oft erfolgsentscheidende Stellung zu.

Der Vortragende berichtete 2009 über innovative konzeptionelle Ansätze für die Software- Qualitätssicherung mit modellbasierten Methoden. Der Grundlegende Ansatz dabei ist die Erstellung und Implementierung von Test-Designs und Testfällen auf Basis von Modellen. Seitdem ist sowohl die Forderung der Projekte nach solchen Lösungen, aber auch die Einsatzreife der Methodik in den wesentlichen Schwerpunkten gewachsen. Der Vortrag konzentriert sich auf entsprechende Beispiele.

Es wird eine kompakte Einführung in die Software-Qualitätssicherung in medizintechnischen Projekten gegeben – Anforderungen, Schwierigkeiten, Prozesse und Lösungen. Speziell wird die Methode des modellbasierten Testens und des modellzentrierten Tests und ihr Einsatz in der Medizintechnik vorgestellt. Praktisch erläutert wird dies mit spezifischen Beispielen und Werkzeugen aus aktuellen Projektumfeldern und mit Testarchitekturen und beispielhaften Ergebnissen aus Forschungsprojekten. Es wird gezeigt, wie Best Pactice Modellierung im Software-Test als gemeinsame Sprache in einem heterogenen Umfeld der Kommunikation dienen und Qualität, Wartbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Testspezifikation verbessern.

Zukünftige Einsatzszenarien des modellbasierten Testens in der Medizintechnik werden vorgestellt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hierbei auf den eHealthLabs des Fraunhofer Fokus in Berlin. Diese Teststrecke für Engineering Methoden setzt schwerpunktmäßig modellbasierte Testansätzen und Testautomatisierung für Interoperabilitätsthemen ein. Ziel der eHealthLabs ist es, noch vor dem ersten Praxiseinsatz und der Markteinführung die Qualität, Interoperabilität, Sicherheit und die Skalierbarkeit neuer IT-Infrastrukturen und Softwarelösungen zu prüfen und sicherzustellen. Das speziell in das eHealthLab integrierte modellbasierte Testbett „TestNGMed“ wird vorgestellt und erläutert, ebenso wie erste Produktivansätze mit der Methode in großen Industrieprojekten.

Als wesentlicher aktueller Verbesserungsansatz gerade in einer sicherheitsrelevanten Branche wie der Medizintechnik, stellt sich die Verknüpfung von modellbasiertem Testen mit Test-Management Aspekten direkt im Modell dar. Das Modell bildet hier das zentrale Repository für Design, Implementierung, Dokumentation und Management der Tests. Erste Ansätze, wie sie z.B. in TestNGMed enthalten sind, werden derzeit um Industriestandardisierungen erweitert. In einem Revisionsprojekt der OMG (Object Management Group) zum UML Testing Profile (UTP) – eines speziell auf den Software Test angepassten Integrationsprofils für die Modellierungssprache UML – liegt derzeit ein Schwerpunkt auf der Integration und Standardisierung von Test Management Aspekten für UTP. Die Anforderungen dafür kommen direkt aus der industriellen Praxiserfahrung. Neben einer Einführung in die UTP werden Ansätze und erste Lösungen bezüglich dieser Verbesserungsinitiative gezeigt.