Einsatz des iPad im klinischen Umfeld

Krankheitsempfinden und Lebensqualität werden von Patienten und deren behandelnden Ärzten oft abweichend beurteilt, daher ist eine Erhebung dieser Daten durch die Patienten sinnvoll. Oftmals füllen diese, typischerweise im Kontext von klinischen Studien, während der Wartezeit vor der Behandlung Fragebögen auf Papier aus. Bei Lebensqualitätsbögen werden die entsprechenden Scores später per Hand ausgerechnet. Zu Forschungszwecken werden die Daten anschließend von Dokumentationsassistenten in Forschungsdatenbanken übertragen. Dieses Verfahren ist ressourcenintensiv und wird deshalb von Medizinern außerhalb von klinischen Studien, in denen diese Daten verpflichtend sind, selten angewandt. Daher ist eine effiziente Methode notwendig, die Daten direkt vom Patienten elektronisch erfassen zu lassen und im Klinikinformationssystem (KIS) weiter zu verarbeiten.

Wir haben für das Kompetenzzentrum Pruritus (Klinik für Dermatologie, Universitätsklinikum Münster) folgende Fragebögen in einer eigenentwickelten mobilen Applikation und mit den Tools unseres lokalen KIS ORBIS® implementiert: zur Erfassung der Lebensqualität derDermatology Life Quality Index (DLQI), zu Angst und Depression der Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) und zu Behandlungszielen der Patient Benefit Index (PBI prä und post). Diese werden von jedem der ca. 200 im Monat behandelten Patienten ausgefüllt. Die vormals vom medizinischen Personal durchgeführte manuelle Übertragung der Daten in das KIS sowie in Forschungsdatenbanken und die Prüfung auf Vollständigkeit entfallen nun. Eine umfassende Evaluation zur Usability wird derzeit durchgeführt.

Als weiteres Einsatzszenario für das iPad im klinischen Alltag pilotieren wir zudem eine Applikation zur mobilen Patientenakte.